Zu den Stärken des Adhäsiv Prime&Bond acitve in der Praxis

Abb. 3: Mit Eigenschaften, die man in Aktion beobachten kann: Prime&Bond active mit Active-Guard Technologie.

Ein Universalgenie

Ist der präparierte Zahn eher zu feucht oder zu trocken? – Kein Problem, denn für einen zuverlässigen Haftverbund zum Füllungsmaterial steht doch die Active-Guard Technologie zur Verfügung! Mit diesem Geniestreich haben die Forscher von Dentsply Sirona Restorative ein Adhäsiv für alle Fälle geschaffen. Die Bezeichnung „Universaladhäsiv“ bekommt damit eine ganz neue Qualität.

Christian Ehrensberger

 

Es ist eine tägliche Erfahrung: Die Feuchtigkeit in einer präparierten Kavität lässt sich nicht immer so gut einstellen, wie man möchte. Bei schlechter Sicht ist es zuweilen nicht einmal mit letzter Sicherheit zu entscheiden, ob das Dentin in einem tiefen approximalen Kasten für einen zuverlässigen Haftverbund zu feucht oder zu trocken sein könnte. Schlimmstenfalls bleibt ein Rest von Zweifel …

Abb. 1: An alle Dentalsubstrate angepasst: Ein einzelner Tropfen Prime&Bond active wurde mit einem Applikatortip ohne weitere Verarbeitung auf die Oberfläche aufgetragen. Er breitet sich von selbst („aktiv“) über den größten Teil der Fläche aus.
Abb. 2: Prime&Bond active vermischt sich aktiv mit Wasser und deckt so gleichmäßig die Kavität ab. Das überschüssige Wasser verdunstet dann zusammen mit dem Lösungsmittel, so dass eine lückenlose, homogene Adhäsivschicht entsteht.

 

Nicht immer einfach stellt sich auch die Entscheidung für die passende Adhäsiv-Technik dar: Etch&Rinse (E&R) oder Self-etch (SE) oder selektive Schmelzätzung (SEE; selective enamel etch)? Je nach Patientenfall muss die anfängliche Präferenz sogar im Laufe der Behandlung noch einmal überdacht und gegebenenfalls revidiert werden. Dies kann auch nötig werden, wenn sich herausstellt, dass statt einer direkten am Ende doch eine indirekte Füllung die bessere Option darstellt.

 

So ist die Entscheidung für einen bestimmten Adhäsiv-Typ und schließlich für ein entsprechendes Produkt eine komplexe Sache. In der Praxis hat sie sich dank Prime&Bond active, einem Ein-Flaschen-Universaladhäsiv, in erstaunlich hohem Maße vereinfacht.

 

/// Der erfinderische Geniestreich

Bei der Entwicklung haben die Forscher von Dentsply Sirona Restorative die Bezeichnung „Universaladhäsiv“ wörtlich genommen und quasi einen Alleskönner geschaffen. Er unterstützt den Behandler unabhängig von der bevorzugten Adhäsivtechnik (E&R, SE oder SEE), ermöglicht die Befestigung sowohl von direkten als auch von indirekten Restaurationen und bezieht dabei auch die Befestigung von Glasfaser-Wurzelstiften mühelos ein.

 

Die universelle Einsetzbarkeit hat man mit recht wenigen Harz-Komponenten erreicht – am Ende macht’s die intelligente Formulierung: Oberflächenaktive bifunktionale und multifunktionale Acrylate sorgen für eine effektive Vernetzung innerhalb des Verbunds. Mit Phosphorsäure modifizierte Acrylharze wirken als Ätzmittel, als Primer und als Adhäsions-Promoter. Ein optimiertes Photoinitiatorsystem sorgt für eine hocheffiziente Polymerisationsreaktion. Dass dies nicht teilweise schon vorzeitig bei der Lagerung geschehen kann, verhindern spezielle Stabilisatoren. Als Lösungsmittel dienen Wasser (gleichzeitig Ätz-Hilfsmittel) und Isopropanol. Dieses spielt eine weitere wichtige Rolle bei der Einstellung der optimalen Polarität.

 

Mancher Leser mag sich an dieser Stelle fragen: Wo bleiben die anorganischen Füllerpartikel zwecks Viskositätssteigerung und für eine homogene und ausreichend dicke Adhäsivschicht? Die Antwort lautet: Aufgrund der speziellen Formulierung sind alle Ziele schon erreicht, und weitere Komponenten würden die Zusammensetzung lediglich unnötig verkomplizieren. Auch dies ist ein typisches Zeichen von Genialität: alles geschafft mit einem Minimaleinsatz an Hilfsmitteln (hier: an chemischen Komponenten).

 

Diesem Grundsatz folgt auch die innovative und zum Patent angemeldete Active-Guard Technologie, ein Bestandteil der Harzmatrix. Während andere Universaladhäsiv-Systeme meist aus zwei charakterlich unterschiedlichen Harz-Komponenten bestehen (hydrophiler, niedrigviskoser „Reaktivverdünner“ + hochviskoser, hydrophober Vernetzer), vereint bei Prime&Bond active ein einziges Monomer hydrophobe und hydrophile Eigenschaften – die technologische Basis für wichtige und praktische Vorteile: hervorragende Haftwerte sowohl auf eher trockenem Schmelz als auch auf eher feuchtem Dentin.

 

Darüber hinaus absolviert Prime&Bond active eine ganze Reihe von Balanceakten mit Bravour, insbesondere denjenigen zwischen den besonderen Anforderungen der unterschiedlichen Ätztechniken. In jedem Falle breitet es sich nach dem Aufbringen auf die Präparation aktiv aus und stellt so eine vollständige, gleichmäßige Benetzung des Substrats sicher. Es vermischt sich aktiv mit eventuell vorhandenem, überschüssigem Wasser, was für eine komplette Durchdringung feuchten Dentins wichtig ist. Beim Verblasen mit Luft verdunstet das Lösungsmittel des Adhäsivs zusammen mit dem überschüssigen Wasser und schafft somit aktiv einen gleichmäßigen, homogenen Adhäsivfilm mit geringer Filmdicke – förderlich für das passgenaue Einsetzen indirekter Restaurationen und in jeder Indikation ausreichend für einen zuverlässigen Haftverbund.

Abb. 3: Mit Eigenschaften, die man in Aktion beobachten kann: Prime&Bond active mit Active-Guard Technologie.

/// Die Handhabung in der Praxis

Schon beim Umgang während der Behandlung werden Zahnarzt und Team eine Reihe handfester Vorteile spüren. So lässt sich Prime&Bond active bei Zimmertemperatur lagern und bleibt im geschlossenen CliXdish bis zu 30 Minuten verwendbar – simultane Behandlung mehrerer Füllungen sind damit so einfach wie nie!

 

Ein fester Haftverbund bildet sich selbst auf zu feuchtem oder auf zu trockenem Dentin. Das Adhäsiv hilft aktiv mit und dringt aktiv in das Kollagenfasergeflecht und in die Dentintubuli ein. Damit ist es gar kein so sensibler Balanceakt mehr, für genau den richtigen Feuchtigkeitsgrad in einer Präparation zu sorgen. Das Ergebnis: eine stabile zuverlässige Haftung.

 

Ein spezieller Vorteil für die Befestigung von hochfester Glaskeramik (z.B. Celtra Duo oder Celtra Press) und Zirkonoxid (z.B. Cercon ht, Cercon xt oder CEREC Zirconia), von metallischen Kronen und Brücken, Wurzelstiften, Inlays und Onlays: Prime&Bond active bietet zusammen mit dem adhäsiven Kompositzement Calibra Ceram (Dentsply Sirona Restorative) ein ideal aufeinander abgestimmtes Gesamtsystem, was für einen sicheren Haftverbund mit deutlich höherer Scherfestigkeit bürgt – und das ohne zusätzlichen Selbsthärteaktivator.

 

Abb. 4: Bei komplexen Behandlungsabläufen wie der Füllung einer Klasse-II-Kavität empfiehlt es sich, über die Einzelprodukte hinaus in kompletten Therapiesystemen zu denken. – Fotos: Dentsply Sirona Restorative

 

 

/// Eine reife Leistung

Zusammenfassend lässt sich feshalten: Hinter Prime&Bond active steckt eine reife Technologie, und damit haben die Forscher von Dentsply Sirona Restorative dem Zahnarzt die Anwendung in vielen Bereichen erleichtert.

 

Der Begriff „Universaladhäsiv“ betrifft hier einerseits das umfassende Indikationsspektrum. Es erstreckt sich auf die gesamte direkte und indirekte Füllungstherapie, wobei Prime&Bond active im Besonderen auch einen wichtigen Baustein im „Class II Solution“-Konzept von Dentsply Sirona Restorative darstellt und somit eine wesentliche Rolle bei der tagtäglich häufigsten Indikation in der Zahnarztpraxis spielt1.

 

Andererseits betrifft die Bezeichnung „Universaladhäsiv“ bei Prime&Bond active auch die Anwendung für alle Ätztechniken (E&R, SE, SEE) und bietet damit der Praxis größtmögliche Flexibilität je nach individueller Patientensituation, auf weitere Adhäsive kann also verzichtet werden.

 

Mit seiner großen Robustheit gegenüber unterschiedlichen Feuchtigkeitsgraden nimmt dieses Adhäsiv einem die letzten Zweifel, ob eine Präparation vor der adhäsiven Befestigung nicht doch vielleicht zu feucht oder zu trocken gewesen sein könnte. Damit schafft die Active-Guard Technologie eine hohe Sicherheit.

 

Insgesamt darf man mit Fug und Recht behaupten: Prime&Bond active hat das Universaladhäsiv neu definiert, wie hier dargestellt – und dies wird bereits durch eine Vielzahl von Studien breit untermauert2-5.

 

– AUTOR

Dr. Christian Ehrensberger

 

– KONTAKT

Dentsply Sirona
Endodontics & Restorative
De-Trey-Straße 1
78467 Konstanz
E-Mail: info@dentsplysirona.com
Internet: www.dentsplysirona.com

 

 

Literatur

  1. Tuna, A. und Baysal, U.: Zierliche Präparation, zügiges Vorgehen, Ziel sicher erreicht. DZW (26), 12-13 (2017)
  2. Takamizawa, T., Barkmeier, W. W., Tsujimoto, A., Berry, T. P., Watanabe, H., Erickson, R. L., Latta, MA., Miyazaki, M., Influence of different etching modes on bond strength and fatigue strength to dentin using universal adhesive systems. Dent Mater 32 (2), e9-e21 (2016)
  3. Latta, M. A., Shear bond strength and physicochemical interactions of XP bond. J Adh Dent 9 (2), 245-248 (2007)
  4. Loguercio, A. D., Andrade de Paula, E., Hass, V., Luque-Martinez, I., Reis, A., Perdigao, J., A new universal simplified adhesive: 36-Month randomized double-blind clinical trial. J Dent 43 (9), 1083-1029 (2016)
  5. Loguercio, A. D., Munoz, M. A., Luque-Martinez, I., Hass, V., Reis, A., Perdigao, J., Does active application of universal adhesives to enamel in self-etch mode improve their performance? J Dent 43 (9), 1060-1070 (2015)